Oberst i.G. Meister informiert über die Aufgaben eines Militärattachés
Nachdem der Vorsitzende der Kameradschaft der ehemaligen Soldaten, Reservisten und Hinterbliebenen (KERH) Kreis Ahrweiler, Fregattenkapitän a.D. Ulf Neelsen, am 12.09.2024 alle Anwesenden begrüßt hatte, stellte er Herrn Oberst i.G. Andreas Meister vom Kommando Streitkräftebasis in Bonn vor. Dieser hatte sich bereit erklärt, die Aufgaben eines Militärattachés zu erläutern und über seine Erlebnisse in den drei Verwendungen als Militärattaché zu berichten. Dass sich mit Beginn seiner ersten Verwendung als Militärattaché seine familiäre Situation grundlegend veränderte, damit startete A. Meister seinen Vortrag. Beide Töchter, zu diesem Zeitpunkt junge Erwachsene, blieben in Deutschland. Gemeinsam mit seiner Ehefrau, die bei einem solchen Dienstposten unweigerlich stark in das Attachéleben eingebunden ist, erfolgte der Umzug nach Prag. Aus dieser Verwendung konnte er unter anderem berichten, dass der Besuch auf dem Balkon des Palais Lobkowicz, auf dem H.-D. Genscher 1989 die vielleicht bedeutendsten Worte seiner Politikerzeit sprach, schon eine emotionale und stark berührende Wirkung hervorrief. Sowohl in Prag als auch in den folgenden Verwendungen in Warschau und Den Haag wurde der Tagesablauf, die Aufgaben und auch die persönlichen Lebensumstände immer wieder von sich verändernden, meist politischen, Rahmenbedingungen beeinflusst. Hierzu gehörte natürlich vor allem der russische Überfall auf die Ukraine, aber auch die Ergebnisse von Wahlen und Regierungswechseln in den Gastländern. Glücklicherweise investiere die Bundeswehr viel in die Vorbereitung auf diese fordernde Aufgabe. Hierzu gehören eine intensive Sprachenausbildung, welche auch die Ehefrau mit einbezieht, und ein viermonatiger Vorbereitungslehrgang. Die Hauptaufgaben eines Militärattachés, die gegenseitigen Beziehungen zu verbessern und das gegenseitige Verständnis und Verstehen zu fördern, gleiche oft einem Balanceakt und erfordere viel „Cultural Awareness“. Auch die Teilnahme an Gedenkveranstaltungen, hier besonders im osteuropäischen Raum mit Orten wie Auschwitz oder Theresienstadt, habe viel Fingerspitzengefühl erfordert und gehe auch einem erfahrenem Militärattaché sehr nahe. In seiner Zeit in Den Haag habe Corona die Aufgabe sehr erschwert. Die Aufgaben eines Militärattachés seien nur durch vielfältige persönliche Kontakte, regelmäßige Treffen und viel gegenseitiges Vertrauen, dass erst verdient werden will, gut zu erfüllen. Glücklicherweise seien die Niederländer aber sehr offen, professionell und immer bereit, auch neue Pfade der Zusammenarbeit zu gehen. Nicht umsonst gilt die besonders enge Zusammenarbeit zwischen den niederländischen und den deutschen Streitkräften als vorbildlich auch im europäischen Kontext. Neben dem engen Austausch mit Angehörigen der jeweiligen Gastländer habe auch die Arbeit mit dem Auswärtigen Amt, zu dem die Militärattachés für die Dauer ihrer Tätigkeit abgeordnet werden, viele neue und spannende Erkenntnisse und Anregungen vermittelt. Zum Ende seines Vortages dankte er seiner Frau, ohne deren bedingungslose Unterstützung eine erfolgreiche Arbeit als Militärattaché nicht möglich gewesen wäre. Diese sei sowohl als Gastgeberin bei eigenen Empfängen, als auch als Begleitung bei den zahlreichen auswärtigen Terminen und Empfängen unerlässlich. Immerhin blicke er jetzt auf 14 Jahre Attachéarbeit inklusive aller Ausbildungen zurück und freuen sich jetzt gemeinsam auf die anstehende Pensionierung.