Unser Vorstandsmitglied, Klaus Kretzschmar, hat einen Blick auf die, durch Franz Maurer organisierte, Mehrtagesfahrt in den Harz geworfen. Diesen Reisebericht stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Die Kameradschaft der ehemaligen Soldaten, Reservisten und Hinterbliebenen im Kreis Ahrweiler (KERH) im Deutschen Bundeswehrverband (DBwV) führte in diesem Jahr ihre traditionelle Reise vom 30. Oktober bis 04. November 2022 in den Harz durch. Alle TeilnehmerInnen freuten sich, nach längerer Zwangspause, endlich wieder einmal im gewohnten Kreis zusammenzukommen und ein paar abwechslungsreiche Tage zu erleben.
Nach einer störungsfreien Anreise, mit einem leckeren Frühstück das durch den Vorsitzenden der KERH organisiert wurde, wurden die Reisenden nachmittags von einem örtlichen Reiseführer in Wernigerode begrüßt. Bei der anschließenden Stadtführung ging dieser auf die Sehenswürdigkeiten der malerischen alten Fachwerkstadt ein. Anschließend wurden in einem zentral gelegenen Hotel die Zimmer für die nächsten Tage bezogen und beim gemeinsamen Abendessen die Erlebnisse des ersten Tages ausgetauscht.
Der zweite Tag führte die Reisegruppe, nach einem ausgiebigen Frühstück, zur größten Talsperre Deutschlands, der Rappbodetalsperre. Dort konnte jeder individuell eine Hängeseilbrücke überqueren oder mittels der größten Doppelseilrutsche Europas, mit einer Geschwindigkeit von bis zu 90 km/h, das andere Ufer erreichen. Die erste Möglichkeit nutzten einige der Teilnehmer, die Seilrutsche wurde aber mehr von jugendlichen Besuchern getestet. Weiter ging es mit der Kabinenbahn von Thale zum Hexentanzplatz, wo man mit einem faszinierenden Ausblick aufs Bodetal und die Roßtrappe belohnt wurde. Auf der Rückfahrt zum Hotel nutzte man die Möglichkeit, die Altstadt von Quedlinburg mit Renaissance-Rathaus und Roland-Statue zu besuchen. Auch der Blick auf den dortigen Schlossberg mit der romanischen Stiftskirche war beeindruckend. Am Abend gab es viele angeregte Gespräche bei einem Glas Bier, Wein oder einem alkoholfreien Getränk im Hotelrestaurant.
Der dritte Tag galt der einstigen Kaiser-, Reichs- und Hansestadt Goslar im westlichen Teil des Harzes. Da die Stadt den Zweiten Weltkrieg unversehrt überstand, reihen sich dort Gebäude aus dem 15. bis 18. Jahrhundert aneinander, darunter einfache Fachwerkhäuser aber auch reich mit Rosetten und Fabelwesen verzierte Patrizierhäuser. Dieses einzigartige Ensemble gehört seit 1992 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Zum Abschluss dieses Reisetages konnten alle im kleinen Ort Hahnenklee noch Deutschlands einzige Stabkirche besichtigen, die in ihrer Holzbauweise eng an Kirchenbauten im Norden Europas angelehnt ist.
Am vierten Reisetag besuchte man das am Südrand des Harzes gelegene Fachwerkstädtchen Stolberg, dessen Geschichte durch eine langjährige Bergbautradition gekennzeichnet ist. Nach einem Rundgang durch den kleinen Ort, ging die Reise weiter zum Naturpark Kyffhäuser. Die gleichnamige Burg Kyffhausen war im Mittelalter die größte aller deutschen Burgen, und auf dem Berg befindet sich heute das Kyffhäuser-Denkmal mit einem monumentalen Reiterstandbild Kaiser Wilhelm I. Die Legende besagt, dass in einer der Höhlen der Stauferkaiser Friedrich Barbarossa schlafen soll. Auf der Rückfahrt zum Hotel wurde die Traditionsbrennerei „Echter Nordhäuser“ besucht. Nach einem Rundgang mit Erläuterung der 500-jährigen Geschichte des Nordhäuser Korns, gab es zum Abschluss noch eine Verkostung der Spezialitäten des Hauses.
Tag fünf war dann der eigentliche Höhepunkt dieser Harzreise. Ziel war der legendäre Brocken. Die ganze Zeit hatten die Reiseteilnehmer „Wetten“ zum Wetter auf dem höchsten Berg des Harzes angestellt, es ging von Sonnenschein bis Nebel und Regen, nur Schneefall wurde ausgeschlossen. Zunächst ging es mit der Schmalspurbahn ab Wernigerode auf den 1141 m hohen Berg. Das eigentlich faszinierende Panorama des Nationalparks Harz mit seinen tollen Ausblicken und Naturschönheiten blieb den TeilnehmerInnen leider vorenthalten. Was alle sahen waren abgestorbene Bäume, verbrannte Flächen und riesige Totholzbestände, die sich selbst überlassen sind. Die schwierigen Geländebedingungen (steile Felslagen, wo ein Einsatz von Maschinen nicht denkbar ist) und der Umfang der Schäden, dürften keine Hoffnung zu einer schnellen Wiederaufforstung erwecken. Die Waldschäden, die die Reisenden in der heimischen Natur der Eifel vorfinden, sind dagegen „Kleinigkeiten“.
Neben diesen negativen Eindrücken, hatten aber alle auch viele positive Erinnerungen an diesen Aufenthalt auf dem Brocken. An erster Stelle standen dabei der Sonnenschein und ein unvergesslicher Blick über den Nationalpark Harz. Obwohl einigen der Wind auf dem höchsten Punkt des Brockens arg zu schaffen machte, war das laut Aussage der Reiseleiterin nur ein „mittleres Lüftchen“. Der Gipfel hätte noch ganz anderes zu bieten. Nach einer kleinen Stärkung im Brockenrestaurant trat man die Talfahrt mit der Brockenbahn an. Während man am Morgen mit einer der guten alten Dampflok den Gipfel erreichte, ging es zurück mit einer Diesellok. Alle waren sich einig, dass der letzte Tag dieses Harzaufenthaltes noch einmal neue Höhepunkte gesetzt hatte. Die Reise mit der Brockenbahn endete diesmal auf der Hälfte der Strecke in Drei Annen Hohne, wo der Busfahrer alle wieder in Empfang nahm und sicher zurück zum Hotel brachte. Den Abschluss dieses Tages bildete ein großes Dankeschön an die Reisebegleiterin, die vom zweiten bis zum vierten Tag allen die Schönheiten des Harzes nahegebracht hatte, so auch Sehenswürdigkeiten, die man allein nicht entdeckt hätte. Sie ist von ihrer Heimat so überzeugt, dass sie selbst die, für die Reisenden sehr bedrückenden Waldschäden als Hoffnungsschimmer für eine neue Umweltpolitik deutete.
Man sagt immer, wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. So war es auch bei dieser Harzreise. Mit vielen neuen und interessanten Eindrücken trat die Reisegruppe am sechsten Tag die Heimreise an. Auch mit dem Wetter hatten man trotz gegenteiliger Prognosen Glück. Bis auf die letzten Kilometer vor Bad Neuenahr-Ahrweiler blieb es sonnig. Alle waren sich einig, dass die teilweise anstrengenden Tage sich gelohnt hätten und die KERH auch im kommenden Jahr solche Reisen anbieten sollte.